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Was sind Gene ?
Den Begriff "Gene" hat wohl fast jeder schon in irgendeinem Zusammenhang gehört, in letzter Zeit wohl in erster Linie im Kontext mit der Diskussion und Berichterstattung um und über Gentechnik.
Wahrscheinlich aber haben viele Mitmenschen ein eher verschwommenes Bild davon, was Gene eigentlich sind, welche Funktion sie innehaben und in welchem Zusammenhang Gene bedeutsam sind.
Das grenzt aber einen großen Teil der Bevölkerung von vornherein aus der Diskussion aus und überläßt dieses eigentlich für jeden bedeutsame Feld einigen wenigen Experten, die es dann auch sehr einfach haben, sich Kritikern zu entziehen, da eine Kritik für viele nicht nachvollziehbar bleibt.
Die meisten Informationen, die verbreitet werden, sind denn auch Informationen von Experten für Experten und haben daher nur Alibifunktion. Ich möchte an dieser Stelle den Versuch unternehmen, zu informieren, ohne umfangreiche und fundierte Kenntnisse bei´m geschätzten Leser vorauszusetzen.

Gene sind die eigentlichen Träger der Erbanlagen und spielen eine entscheidende Rolle bei der Fortpflanzung und der Vererbung von Eigenschaften und Merkmalen bei Lebewesen, sei es nun Pflanze, Mensch, Tier oder eine Bakterie.
All diesen ist gemeinsam, daß Gene einen maßgeblichen Anteil am Erscheinungsbild desjenigen Lebewesens haben, das bei der Fortpflanzung entsteht. Die Merkmale, die das äußerliche, körperliche und geistige Erscheinungsbild eines Lebewesens prägen, entwickeln sich unter dem Einfluß der Erbanlagen, aber auch Umweltbedingungen spielen eine Rolle dabei.
Die Gene, also die Träger der Erbanlagen, befinden sich in bestimmter Anordnung auf den Chromosomen des Zellkernes.
Zum Teil haben auch im Zellplasma, also der Zellflüssigkeit befindliche Erbfaktoren, die sogenannten PlasmaGene, Einfluß auf die Erbvorgänge.
Der Name Chromosom ist aus dem griechischen Wort für Farbe abgeleitet, und zwar war bei der Entdeckung der Chromosomen unter dem Mikroskop aufgefallen, daß diese Gebilde mit bestimmten Farbstoffen anfärbbar sind und deshalb unter dem Mikroskop gut zu erkennen und zu unterscheiden sind.
Vereinfacht kann man sich vorstellen, daß auf einem solchen Chromosom die Gene wie an einer Perlenkette aufgereiht sind.
Genauer betrachtet handelt es sich hier um eine Doppelkette, die schraubenartig in sich gedreht ist und daher auch Doppelhelix genannt wird.
Die Chromosomen mit den darauf befindlichen Genen sind paarweise vorhanden, beim Menschen sind es zum Beispiel im Normalfall 23 Chromosomenpaare.
Bei einigen Erbkrankheiten ist die Chromosomenanzahl abweichend, z.B. bei der sogenannten Trisomie 21 (tri entspricht griechisch 3)ist das 21. Chromosom nicht als Paar, sondern dreifach vorhanden, daher der Name Trisomie 21 für diese seltene Erbkrankheit. Menschen mit dieser Erbkrankheit sind mongoloid und geistig schwer behindert.

Die Zahl der Chromosomen ist artspezifisch, das heißt unterschiedliche Arten haben unterschiedliche Anzahlen an Chromosomenpaaren. Der Mensch hat 23 Chromosomenpaare, die Hausmaus deren 20, manche Farne 260 Chromosomenpaare.
Die beiden Chromosomen, die einander als Paar zugeordnet sind, nennt man homolog (sich entsprechend), da auf jedem der beiden an einem bestimmten festgelegten Ort eine Anlage, also ein Gen, vorhanden ist, die für ein bestimmtes Merkmal verantwortlich ist.
Jeweils eine entsprechende Anlage ist auf beiden zu einem Paar gehörenden Chromosomen vorhanden.
Es gibt dominante und rezessive Erbanlagen (dominant entspricht beherrschend, rezessiv entspricht lateinisch zurückgehend, zurückweichend), wobei im Erscheinungsbild (Phänotyp von griech. phainomenai: erscheinen, scheinen) nur das dominante Merkmal zu erkennen ist, obwohl im Genotyp (von beiden Erbanlagen her) beide Merkmale, also auch das rezessive, angelegt sein können.
Bei einer weiteren Fortpflanzung kann es in der Tochter- oder Enkelgeneration durchaus vorkommen, daß bislang verborgene, weil rezessive Erbanlagen, also Gene, im Erscheinungsbild wieder zum Vorschein kommen.
Die Gene, also auch die sie enthaltenden Chromosomen enthalten die Erbinformationen als in Form von DNS (Desoxy-ribonucleinsäure oder im angelsächsischen Sprachgebrauch dna für desoxyribonucleic acid) als sogenannten "genetischen Code".

Die DNS ist sehr komplex aufgebaut, ich will hier nur soviel anführen, daß Desoxyribose, ein, vereinfacht gesehen, abgewandelter Zucker, 4 verschiedene stick- stoffhaltige organische Basen, nämlich Adenin, Thymin, Guanin und Cytosin, sowie Phosphorsäure als Esterbindeglied zwischen den Desoxyribosemolekülen am Aufbau der DNS beteiligt sind.
Die Doppelhelix ist dadurch möglich, daß die Stickstoffbasen miteinander Wasserstoffbrückenbindungen eingehen können, die dann durch sogenannte VAN DER WAAL´sche Kräfte zusammenhalten.
Hierbei können jeweils Adenin und Thymin sowie Guanin und Cytosin miteinander ein solches Paar bilden.
Jeweils 3 solcher Basenpaare bilden eine kleinste Informationseinheit, ein Basentriplett. Hier sind mannigfaltige Kombinationen möglich.

Bedenkt man nun, daß beim Menschen mit seinen geschätzt 3,5 Milliarden Nucleotidpaaren eine nicht vorstellbare Zahl an Kombinationsmöglichkeiten vorhanden ist, widerspricht es jeglicher Vernunft, wenn Gen-Techniker und die sie finanzierenden Ministerien und Konzerne den Eindruck erwecken wollen, diese Technologie sei kontrollierbar und beherrschbar.
Bezeichnend ist, daß wider besseres Wissen Genauigkeit und Exaktheit vorgegaukelt wird, obwohl trotz immenser Geldspritzen und hohem SpitzentechnikEinsatz immer noch die Zahl der Nucleotidpaare beim Menschen nicht gezählt, sonder nur geschätzt werden kann.

Da fragt sich der "Laie" mit gesundem Menschenverstand doch zu Recht :
Kann jemand, der trotz großen Aufwandes nicht einmal in der Lage ist, die Anzahl der Nucleotidpaare zumindest zahlenmäßig exakt zu bestimmen, ernsthaft hintreten und behaupten, alles von vorne bis hinten berechnen zu können und uns mündigen Bürgern dies als sichere und beherrschbare Technologie verkaufen?

Der wahre Grund ist wohl eher, daß damit BAYER, HOECHST, BASF und wer sich sonst noch am GenKartell beteiligt, diese Technologie mit Geld und Versprechungen deshalb so pushen, weil sie das ganz große Geschäft wittern. Auf Gefahren und Risiken wird dabei keine Rücksicht genommen.
Das Beispiel der Atomenergie zeigt nur allzu deutlich, wohin solche Versprechungen führen, und daß für die Folgen und die Schäden nicht die Industrie aufkommt, die daran ihre Gewinne geschöpft hat, sondern der Bürger, der mit Gesundheitsrisiko und Steuergeldern für solchen folgenschweren Leichtsinn bezahlt. Um wirklichen Fortschritt geht es hierbei wahrhaftig nicht.

Ingo Gödeke


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